Bei ihrer Geburt war Goma als der erste in Gefangenschaft geborene Gorilla Europas eine Sensation weit über die Schweizer Grenzen hinaus. Heute ist sie der wahrscheinlich drittälteste Gorilla der Welt und definitiv das älteste Individuum ihrer Art, das in der Obhut von Menschen aufgewachsen ist. Das Leben einer der wohl berühmtesten Greisinnen der Tierwelt erzählt eine Geschichte, die es so nicht mehr geben wird.
Am 23. September 1959 kam sie im Basler Zoo zur Welt. Aufgrund der Befürchtung, sie könnte bei ihrer Mutter nicht trinken und würde sterben, wuchs Goma dreieinhalb Jahre in der Familie des damaligen Zoo-Direktors Prof. Ernst Lang auf. Man brachte ihr bei im Restaurant mit Besteck zu essen, sie bekam eine Windel und fuhr mit der Familie des Direktors sogar in den Urlaub. Goma lernte Mensch zu sein. Nachdem sie zu kräftig und zur möglichen Gefahr für Menschen wurde, gliederte man sie wieder in die Gorilla-Gruppe ein. Die Prägungen der ersten Lebensjahre sind bis ins hohe Alter im Verhalten der betagten Gorilla-Dame sichtbar.
„Halb Mensch im Verhalten, aber offensichtlich ein Gorilla“, beschreibt Adrian Baumeyer, der Kurator des Basler Zoos, den innerlichen Konflikt der fürsorgliche Gorilla-Dame, der sie im Umgang mit anderen Gorillas als eigenartig erscheinen lässt. Mit dem Schweizer Biologen sprach ich dieses Frühjahr über Gomas Leben in zwei Welten: